Annaberg, der Wallfahrtsort
In Niederösterreich, wo viele Wege nach Mariazell führen, hat Pilgern eine lange Tradition. Heute erlebt das Gehen in der Stille eine Renaissance.
Annaberg ist ein vielbesuchter Wallfahrtsort am Weg nach Mariazell, an der Via Sacra. Die letzte Etappe führt über die drei heiligen Berge- Anna,- Joachims- und Josefsberg bis zu der heiligen Mutter Maria.
Die Via Sacra
Die Via Sacra ist der älteste und bekannteste Pilgerweg Österreichs. Die historische Route – und der etwas später angelegte Wiener Wallfahrerweg 06 – verlaufen von Wien durch den Wienerwald und das Mostviertel nach Mariazell.
Das Gehen auf der Via Sacra ist auch eine Reise durch die Landschaften – mit wundervollen Aus- und Einblicken vom sanften Hügelland bis hinauf in die urwüchsig-imposante Bergwelt rund um Annaberg und den Naturpark Ötscher-Tormäuer.
Annaberg: Kaiserlicher Wallfahrtsort
Mitten im Ort steht das Wahrzeichen von Annaberg: die der St. Anna geweihte Wallfahrtskirche wurde 1217 errichtet. Schon damals als Etappenpunkt mit Rast- und Andachtstätte für Pilger. Die Kirche mit gotischem Chor war die erste Wallfahrtskapelle zur Hl. Anna in Österreich.
Im Inneren der Kirche befindet sich die aus dem Jahr 1440 stammende Anna-Selbdritt-Gruppe, die Jakob Kaschauer geschaffen haben soll, ein wahres Kleinod gotischer Schnitzkunst. Doch nicht nur sie war das Ziel der Wallfahrer, sondern auch ein kaiserliches Geschenk aus dem Jahr 1660: Die Hirnschale der Hl. Anna, zwar zweifellos unecht, aber nichtsdestotrotz in früheren Zeiten angebetete Reliquie.
Unter den Wallfahrern, die in Annaberg Station machten, befanden sich immer wieder Mitglieder der kaiserlichen Familie: Leopold I. und auch Maria Theresia mit ihrem Gemahl Franz Stephan I.
Joachimsberg: Tschechische Wurzeln
Die Kirche auf dem Joachimsberg liegt auf einer Anhöhe zwischen Annaberg und Josefsberg. Den Standort bestimmte Kaiser Ferdinand III. 1652 persönlich. Es war dann vor allem das Verdienst von Graf Johann Joachim Slawata, der einem alten tschechischen Adelsgeschlecht entstammte, dass die Kirche fertig gestellt werden konnte.
Der böhmische Bauherr ließ 1684 den prächtigen Marmoraltar errichten, der das Kircheninnere dominiert, und am Altar lebensgroße Statuen der beliebten Nationalheiligen seiner Heimat aufstellen.
Auch die Kirche auf dem Joachimsberg liegt an der Via Sacra. Viele Wallfahrer - ganz besonders Pilgergruppen aus Tschechien - nützen am Joachimsberg die Möglichkeit für eine letzte Rast und geistliche Einkehr vor der abschließenden Wegstrecke nach Mariazell.
Die Besten Adressen für Wallfahrer zum Einkehren und Übernachten sind die zertifizierten Via Sacra-Gastgeber.